Wie eine Festung ruht er in den brandenden
Wogen des indischen Verkehrs.
Sein grün-gelber Sonnenschirm weist dem
Suchenden schon von weitem den Weg.
Man erkennt ihn sofort, ein Ruhepol inmitten
all der Hektik, dem Treiben, der Bewegung, dem Lärm.
Seinen Platz hat er abseits all der anderen
Händler gewählt.
Allein.
Auf einem Randstein.
Er sitzt in unmittelbarer Nähe der stetig
vorbeiknatternden und hupenden Rikschas, Tuktuks, Jeeps, Bussen, und allem
anderen, was in Indien fährt.
Seelenruhig harrt er aus, wartend.
Auf Kundschaft.
Auf… mich.
„HUNDRED RUPEEEES !“
kreischt er mich an, seine Haut braungebrannt
von der indischen Sonne, sein Gesicht gefurcht von den Spuren des Lebens,
Blitze in seinen Augen..
„Fifty!“
„HUNDREEEEEED!“
„Fifty!“
„HUNDRED!“
„Sixty!“
„HUNDRED!“
Ich gehe.
Ich wollte nur ein einziges Foto von meinem
Helden des Tages, doch das Business ist hart in Indien, er lässt nicht mit sich
handeln. Er hat es nicht nötig.
Hundert Rupeeeeees (a.k.a. Ruppen, Ruhpen,
Hupen, Rappen, Rupien, manchmal auch Rippen, Dollar oder Dingsis) für ein Foto
sind zu viel des Guten. Selbst für einen Touristen wie mich. Gerade als solcher
kann man sich schließlich nicht alles gefallen lassen.
So gibt’s von meinem persönlichen „Man of the
Day“ leider nur ein Bild aus der Ferne…
Ein Sonnenschirm in der wogenden Brandung.
Was er dort auf seinem Teppich ausgebreitet
hat und verkauft?
Gebisse.
Gebrauchte.
Gebisse.
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